Projekt "Pop- und Subkulturarchiv International"

Ob Punk, Heavy Metal, Techno, Graffiti oder Hip Hop: Jugend-, Sub- und Popkultur sind Phänomene, die sich nicht erst im digitalen Zeitalter weltweit verbreiten. In Form vielfältiger lokaler Ausprägungen sind sie auf allen Kontinenten zu finden. Diese Internationalität bildet sich auf lokaler Ebene auch im sub- und popkulturellen Geschehen Berlins  ab. Hier laufen die Fäden verschiedener global vernetzter Szenen zusammen. Das spiegelt sich auch im Bestand des Archivs der Jugendkulturen (AdJ) wieder. Unsere Sammlung hat neben einem Schwerpunkt im Bereich lokaler subkultureller Szenen auch einen starken internationalen Fokus. Alleine unsere Fanzinesammlung enthält mehrere tausend Einzelhefte aus europäischen Ländern und Nordamerika. Auch Hefte aus Asien, Australien und Südamerika finden sich im Bestand. Insgesamt sind Quellen aus mehr als 50 verschiedenen Ländern im AdJ zu finden – darunter sowohl Materialien aus dem tiefsten Untergrund subkultureller Szenen, als auch aus dem popkulturellen Mainstream.

Seit dem 1. August 2018 wird im AdJ das Archiv- und Bibliotheksprojekt „Pop- und Subkulturarchiv International“ von der LOTTO-Stiftung Berlin gefördert. Nachdem wir im Rahmen des Projekts „Berliner Pop- und Subkulturarchiv“(2014 – 2016) die Bestände mit Berlinbezug aufgearbeitet, eine Datenbank angeschafft und die Grundlagen für einen professionellen Archiv- und Bibliotheksbetrieb gelegt haben, können wir nun die nächsten Schritte gehen. Das Projekt hat vorranging die Aufarbeitung der überregionalen und internationalen Bestände und die Etablierung des Archivs als Berliner Zentrum für Pop- und Subkultur mit globalem Fokus zum Ziel. Neben den erwähnten Fanzines aus aller Welt soll beispielsweise auch die mehrere Tausend Einzelhefte umfassende Sammlung an britischen und US-amerikanischen Musikzeitschriften oder der Bestand von etwa 3.000 Science-Fiction-Fanzines ab den 1950er Jahren erfasst und zugänglich gemacht werden. Einen Fokus wollen wir außerdem darauf legen, marginalisierte Stimmen in unserer Sammlung sichtbarer zu machen.

Auch eine Digitalisierung von einzelnen Beständen zu Bestandserhaltung, der Ausbau von Sammlung und Bibliothek und die stärkere Vernetzung mit anderen Archiven, Museen, Forschungseinrichtungen sowie sub- und popkulturellen Akteur*innen im In- wie Ausland sind im Projekt vorgesehen. Außerdem sollen die Zeitschriftenbestände in die Zentrale Zeitschriftendatenbank (ZDB) eingebunden und so auch überregional sicht- und suchbarer gemacht werden. Begleitend sind außerdem Veranstaltungen -  z. B. Buchvorstellungen oder Panels zu sub- und popkulturellen Themen – vorgesehen. Übergeordnetes Ziel ist es, das Archiv als Kultur- und Wissensinstitution zu verankern und zum Knotenpunkt eines internationalen Netzwerkes von Kulturschaffenden, Wissenschaftler*innen und anderen Interessierten zu machen. Museen und Hochschule sollen im Archiv der Jugendkulturen eine zentrale Ansprechpartner*in für pop- und subkulturelle Themen finden, Forschende und Interessierte einen Ort für Recherche.